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S

Schrittweite 

Erwartungswert der Länge einer/s Mutation/Schrittes im Suchraum

Schema 

in GA, Begriff, der aus mathematischer Sicht synonym für Unterraum des Raumes $\{0,1\}^l$ (Repräsentationsraum) der Bitketten der Länge l steht. Unterräume der Dimension l - o werden als Schemata der Ordnung o bezeichnet.

 

Schema-Theoreme 

Theoreme, auf deren Grundlage Erklärungsansätze für die Funktionsweise der GA vorgeschlagen wurden. Die Sch.T. liefern untere Schranken für die erwartete Besetzungshäufigkeit der Schemata. Die Nützlichkeit der Sch.T. wird zunehmend in Frage gestellt, da sie auf unbegründeten bzw. unrealistischen Annahmen basieren, geringen Vorhersagewert haben und keine Aussagen über die Performance der GA erlauben.

Selbstadaptation 

in ES/EP (im engeren Sinne), Standardverfahren zum Erlangen selbstadaptiven Verhaltens in ES- und EP-Algorithmen. S. wird realisiert durch die Evolution eines sekundären Satzes von Parametern, den sogenannten (endogenen) Strategieparametern, die gewisse statistische Eigenschaften der (Objektparameter-) Variationsoperatoren parametrisieren (z.B. Mutationsstärke, i.d.R. Standardabweichung, oder Kovarianzmatrix des Mutationsoperators). Jedes Individuum enthält neben dem Objekt- einen eigenen Strategieparametersatz der zusammen mit dem Objektparametersatz selektiert wird. Die Mutationsoperatoren wirken zuerst auf die Strategieparameter, die dann ihrerseits die Mutation der Objektparameter steuern.

selbstadaptives Verhalten 

Eigenschaft eines EA, insb. gewisser Variationsoperatoren, ohne äußere Kontrolle, also autonom, sich den jeweiligen Verhältnissen in der Fitnesslandschaft bzw. im Suchraum so anzupassen, daß der EA gewisse, zu definierende Performanceeigenschaften zeigt (Alternative: Fremdadaptation, z.B. 1/5-Regel).

Selektion/ 
Selektionsoperator

notwendiger Operator im EA, der abhängig von der Fitness, bzw. der aktuellen Zielfunktionswerte, über die Reproduktion der Individuen entscheidet. Die Selektion gibt der Evolution die Richtung (z.B. im Sinne einer Optimierung), sie konserviert gute Zustände, reduziert jedoch die Diversität der Population, sie ist somit Antagonist zur Variation, die Diversität erzeugt. S., die die Information des besten Individuums mit Sicherheit konserviert, wird als ,,elitäre S.`` bezeichnet. Gängige Selektionsarten sind die Abschneideselektion (Zuchtauswahl) mit den Varianten ``+``- und ``,``-Selektion, Turnierselektion, fitness-proportionale Selektion (realisiert als Roulett-Selektion bzw. stochastic universal sampling) und deren transformierte Versionen mit Rangbildung (rangbasierte Selektion) sowie Boltzmann-Selektion. Alle hiergenannten S. arbeiten mit ,,Zurücklegen``, d.h. Individuen können mehrfach selektiert werden.

Selektionsdruck 

Verhältnis der Wahrscheinlichkeit der Auswahl des besten Individuums zur durchschnittlichen Selektionswahrscheinlichkeit aller Individuen des Selektionspools

Selektionspool 

Bereich der Population, der alle Individuen enthält, die zusammen zur Auswahl der Reproduktionspartner (Eltern) in Betracht gezogen werden. Bei einer panmiktische Population ist dies die gesamte Population, bei der Verwendung des regionalen Populationsmodells jeweils eine Unterpopulation und beim lokalen Populationsmodell die lokale Nachbarschaft.

Skalierbarkeit 

(nicht immer zu erfüllende) Forderung, daß ein EA oder ein Variationsoperator derart parametrisiert werden kann, daß er für beliebige Problemgrößen (Suchraumdimension) hinreichende Performance zeigt

 

Skalierungsfunktion 

auch Fitnessskalierung, Methoden zur Transformation von Zielfunktionswerten in Fitnesswerte (Selektionsoperator). Insbesondere bei fitness-proportionaler Selektion muß sichergestellt werden, daß negativen Zielfunktionswerten positive Fitnesswerte zugeordnet werden. Varianten: rangbasierte Selektion, Boltzmann-Selektion

 

stationärer EA 

besser, steady-state EA, EA mit gleitender Generationenfolge, es gibt keine Nachkommenpopulation im eigentlichen Sinne, vielmehr werden Nachkommen sukzessive generiert und die schlechtesten Individuen entfernt, so daß die Populationsgröße konstant bleibt (Generationslücke). Typisches Beispiel: $(\mu + 1)$-ES.

Strategieparameter 

Parameter, die das Verhalten des EA beeinflussen, bzw. den EA näher definieren, wie z.B. Populationsgröße, Mutations- und Crossoverraten. Man unterscheidet exogene und endogene S. Endogene S. werden während der Evolution adaptiert (z.B. Mutationsstärke), wogegen die exogenen S. (z.B. Elternanzahl $\mu$, Nachkommenzahl $\lambda$, Mischungszahl $\rho$, Lernparameter) konstant gehalten werden. Die Adaptation der endogenen S. erfolgt durch statistische Regelverfahren (z.B. 1/5-Regel, entstochastisierte ES), Meta-EA oder evolutiv durch Selbstadaptation.

 

Suchoperator 

Operator, der im Suchraum arbeitet, genetische Operatoren

Suchraum 

Definitionsmenge des Objektparametersatzes (Objektparameter)

Suchraumdimension 

Anzahl der Freiheitsgrade des Objektparametersatzes in unbeschränkten und kontinuierlichen Suchräumen (z.B. n-dimensionaler reellwertiger Suchraum Rn)


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Hans-Georg Beyer
2001-06-13